Die diesjährige DGfE-Tagung wird unter dem Titel „Bezugsnotwendigkeiten der Grundschule – Pädagogik und Fachdidaktik in der Grundschulbildung“ ausgerichtet. Sie adressiert die Frage, welche Bezüge in der Grundschulbildung notwendig sind, um die grundlegenden Aufgaben und die Anschlussfähigkeit der Grundschule zu gewährleisten.
Damit wird thematisch einerseits an vergangene Tagungen angeknüpft, welche sich mit den Bezügen der Grundschulpädagogik – als eigenständige wissenschaftliche Disziplin und Profession (2016) – zu Fachdidaktiken (2009), Stufendidaktiken (2009), Kindheitspädagogik (2002, 2023) u.a.m. auseinandergesetzt haben. Andererseits wird an die nach wie vor aktuelle Professionalisierungsdebatte in Verbindung mit den zunehmend alarmierenden Ergebnissen hinsichtlich der Schulleistungen der Kinder angeschlossen. Zudem werden mit Blick auf den Lehrkräftemangel Lösungen geschaffen, die Modelle des Quer- und Seiteneinstiegs sowie die Rekrutierung noch nicht qualifizierter Lehrkräfte einschließen. Mit Blick auf die hohe Anzahl an Quereinsteigern, die teils ohne eine entsprechende fachliche, fachdidaktische, psychologische und pädagogische Qualifikation in der Primarstufe eingesetzt werden, wird die Frage nach den Bezugsnotwendigkeiten der Grundschule drängend.
Grundschullehrkräfte stehen neben den gängigen Veränderungsprozessen wie Digitalisierung, Inklusion und Bildung für nachhaltige Entwicklung auch Herausforderungen wie Pandemie, Flucht und Krieg gegenüber, die weitergehende grundschulspezifische Kompetenzen erfordern. So sollten Grundschulkräfte, im Sinne der Gestaltung einer Schule für alle, dazu in der Lage sein, die vielfältigen Lernvoraussetzungen und Erfahrungswelten der Kinder aufzugreifen. In der besonderen Rolle als Lehrperson der ersten Schule des Schulsystems sind Grundschullehrkräfte angehalten, Übergänge zu gestalten, entwicklungsbezogene Voraussetzungen zu beachten und methodische Lehr- und Lernprozesse zu integrieren, um die Vermittlung des Fachwissens ermöglichen zu können. Sie sollten demnach über spezifische Kompetenzen verfügen, die sie zum Umgang mit diesen besonderen Herausforderungen der Primarstufe befähigen. Dazu zählen neben fundierten fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Kompetenzen in den (Bezugs-)Fächern der Primarstufe bildungswissenschaftliche sowie psychologische Aspekte und grundschuldidaktische wie -pädagogischen Schwerpunktsetzungen, die einer gezielten Ausbildung bedürfen.
Insgesamt bündelt der Tagungstitel somit den Blick auf die vielfältigen notwendigen Voraussetzungen in der Grundschulbildung zur Gewährleistung der Anschlussfähigkeit wie auch der grundlegenden Aufgaben. Er bietet Raum, um unter dem irritierenden Begriff der Bezugsnotwendigkeiten die Frage nach diesen Voraussetzungen unter anderem in Bezug zu Fachdidaktiken, Stufendidaktik und Kindheitspädagogik der Grundschulbildung diskutieren zu können.